Zeigen oder nicht Zeigen - Teil 2

Gemischte Shows

Wenn Sie eine eröffnende Erhöhung machen und alle geben auf, dann kann das Zeigen Ihrer Karten (ob gut oder schlecht) ein Bild in den Köpfen Ihrer Gegner einprägen, auf ähnliche Art wie die vorab schon erwähnten Situationen. Das Zeigen, dass Sie mit einer guten Hand erhöht haben ("gut" darf hier selbst interpretiert werden), oder mit einer nichtssagenden Hand, kann die späteren Entscheidungen Ihrer Gegner beeinflussen. Natürlich, wie auch schon in den besprochenen Situationen erwähnt, sind ihre Entscheidungen nicht immer konsistent oder vorhersehbar, und können auch für Sie nach hinten losgehen.

Ihre Hand im Big-Blind zeigen, wenn alle um Sie herum aufgeben, scheint auf den ersten Blick unschuldig zu sein. Die Leute haben ihre Entscheidungen getroffen, basierend auf ihren eigenen Karten, und nicht, weil Sie irgendetwas getan haben, also können Sie keine Informationen aus Ihrem Spiel ziehen. Obwohl dies richtig sein kann, können einige Spieler Ihre schwachen Hände als Grund ansehen, um zu Versuchen in Zukunft Ihre Blinds zu stehlen, und können damit auch erfolgreich sein, wenn Sie wieder einmal schlechte Karten haben. Ähnlich ist es, wenn Sie ein Paar Asse zeigen, dann verstärkt das ihren Entschluss aufzugeben, und bewirkt, dass einige Spieler mit ihren schlechteren Händen später im Spiel nicht mehr mitmachen (entweder ein gutes oder schlechtes Auskommen für Sie). Natürlich kann man nicht sagen, wer auf diese Art reagiert, aber warum diese Chance vertun?

Tischgespräche sind eine separate Strategie, die oft von Spielern benutzt wird, kann aber mit dem Zeigen der Karten kombiniert werden um eine weitere Ebene der Manipulation ins Spiel zu bringen. Sagen Sie zum Beispiel einmal Ihrem Gegner, dass Sie ein gutes Blatt haben, während er über einen Einsatz nachdenkt, und irgendwann später in der Runde, machen Sie einen Einsatz, der dazu führt, dass die Gegner aufgeben. Das Zeigen Ihrer guten Hand lässt sie wissen (und jeden sonst auch), dass Sie die Wahrheit gesagt haben, was dazu führen kann, dass in der Zukunft jemand aufgibt, wenn Sie sagen, dass Sie wieder ein gutes Blatt haben (oder zumindest werden sie dazu gebracht darüber nachzudenken, ob Sie wieder die Wahrheit gesagt haben oder nicht). Die meisten erfahrenen Spieler werden allerdings realisieren, dass man Ihrem Tischgerede nicht trauen kann, und werden Ihnen nicht in die Falle gehen und aufgeben, nur weil Sie gesagt haben, dass Sie ein gutes Blatt haben. Seien Sie also vorsichtig: es kann sein, dass wenn Sie später versuchen einen Bluff durchzuziehen, indem Sie sagen, es sei ein gutes Blatt, Sie plötzlich Leute haben die mitgehen, einfach weil sie erkannt haben, dass Ihr vorhergehendes Tischgerede nur eine Vorbereitung für ein Bluff war. Reden und dann sein gutes Blatt zu zeigen kann eine gute Strategie sein, wenn man sich gut dabei anstellt, aber man kann auch riskieren, dass man neugierige Calls von Spielern dabei vergibt, die realisieren, dass Sie schon auf große Hands gesetzt haben. In beiden Fällen, obwohl Sie sie wahrscheinlich raten lassen, gibt es keine Möglichkeit zu sagen, wer auf welche Weise auf Ihre Possen reagieren wird. Es gibt natürlich viele verschiedene Variationen, wie man am Tisch reden kann und zusammen damit das Zeigen der Karten benutzt werden kann, aber Sie können versichert sein, dass keine eine vorhersehbare Reaktion Ihrer Gegner liefern kann.

Wenn Sie schon die Karten herumzeigen lassen wollen, passen Sie auf, dass Sie die Regeln wo Sie spielen, dabei beachten. Viele Kartenräume haben eine "Show-one-Show all" Richtlinie, was sie verhindert, dass Sie Ihre Hand nur einem Ihrer Gegner zeigen. Auch dürfen Sie nicht nur eine Ihrer Karten zeigen, sozusagen als Anreiz, um sie anzustacheln, mit nur partieller Information darüber, was für Karten Sie in Ihrer Hand haben. Und wenn es Zuschauer um den Tisch herum gibt, dann erhöht das Zeigen der Karten die Anzahl der Leute, die Ihr Gegner nutzen kann, um die Hände, die Sie spielen zu lesen.

Zusammenfassung

Die oben beschriebenen Kapitel behandeln nur einige wenige Beispiele von Zeitpunkten, in denen das Zeigen der Karten strategisch einen Vorteil bringen kann, aber sollen Sie auch darauf aufmerksam machen, wie diese Strategie für Sie fehlzünden kann. Poker ist ein dynamisches Spiel, das gegen eine weite Bandbreite an Gegnern gespielt wird, sodass man nie wirklich weiß, wie jemand auf Ihre gezeigten Karten reagieren oder sie interpretieren wird. Wenn Sie darauf bauen, dass Ihre Gegner in Ihre Falle stürzen, die Sie versuchen zu bauen, indem Sie ihnen Ihre Karten zeigen, denken Sie gut darüber nach, was Sie sich davon erhoffen, wenn Sie so etwas machen, und ob Ihre Gegner diesen Köder auch wirklich schlucken werden. Wenn Sie an einem Tisch sitzen mit sehr erfahrenen, hoch qualifizierten Pokerspielern, dann passen Sie besser auf und geben ihnen lieber nicht so viele Informationen über Ihre Karten. Und erwarten Sie nicht, dass sie so reagieren werden, wie Sie glauben, dass sie es tun würden. An einem Tisch mit weniger erfahrenen Spielern kann das auch überhaupt keine Reaktion auf Ihre Karten haben, einfach weil sie viel zu beschäftigt sind und sich auf andere Aspekte ihres Spiels konzentrieren. Eine Sache ist aber sicher, wenn Sie Ihre Karten zeigen werden, variieren Sie es ein wenig - zeigen Sie manchmal und dann auch wieder nicht, zeigen Sie sowohl gute als auch schlechte Hände, Bluffs und legitime Wetten. Lassen Sie keine Strategie erkennen, die voraussehbar wird oder sie riskieren dadurch jeden Vorteil, den Sie einmal dadurch gewonnen haben könnten. Schließlich widerstehen Sie dem Drang die Karten zu zeigen an den Zeitpunkten, wenn es nicht Teil Ihrer Strategie ist. Gute Spieler können viel aus den Karten erkennen, die Sie ihnen zeigen, also ist es bestimmt in Ihrem Interesse die Anzahl der Karten die sie zu sehen bekommen zu begrenzen.