Spitznamen
Ich habe vor einer Weile mit einem alten Hasen vom Club gesprochen, als mir etwas auffiel. In fast jedem Sinn des Wortes waren die alten Pokerverbindungen eine einzigartige Gemeinschaft obwohl ich bezweifle, dass irgendein Soziologe eine gründliche Untersuchung, dieser Untergrund Subkultur, durchgeführt hat. Mitspieler wussten in dieser Gemeinschaft nicht viel über ihre Gegner, was zu farbenprächtigen Spitznamen führte.
In gleicher Weise wie die alten Gangster Bezeichnungen wie „Lucky" und „Pretty Boy" hatten, hatte einfach jeder in der Pokerclub-Clique eine Art von Bezeichnung. Nachnamen wurden kaum verwendet. Stattdessen wurde der Spitznamen auf gewisse Art auf den Vornamen geheftet. Das diente dazu, all die Daves, Johns und Peters auseinander zu halten, wenn jemand sich an eine Geschichte über die Jungs erinnern wollte (Zweifeln Sie nicht daran, das war Testosteron-Gebiet).
Der Grund vielleicht, warum die Nachnamen kaum verwendet wurden war, dass es wesentlich einfacher war sich „Soldier Dave" oder „Draw-Dead Ned", als jemandes Nachnamen zu merken. Es gibt einige weltberühmte Spieler mit Spitznamen - Men „The Master" Ngyen, Christ „Jesus" Ferguson und Dave „Devilfish" Ulliot - deren Bezeichnungen kommen gleich nach dem Vornamen, das war in den Clubs (zum Großteil) aber nicht der Fall.
Woher kommen diese Spitznamen also? Gut, sie hatten alle irgendwelche beschreibenden Eigenschaften, sonst wäre da kein Grund gewesen sie zu verwenden. Nach längerer Überlegung, fand ich heraus, dass die Spieler ihre Spitznamen auf fünf verschiedene Wege bekamen: körperliche Erscheinung, Spielstil, Beschäftigung, Heimatstadt oder durch eine Art Requisite.
Körperliche Erscheinung
Es gab zumindest einige Jungs mit dem Namen Larry, also musste „Gold-Tooth Larry" von „Electric Larry" unterschieden werden. Vorhersehbarerweise waren „Beluga" und „Buffalo" nicht unbedingt gertenschlank, obwohl ihnen die Spitznamen nichts ausmachten. „Chewy" (von Chewbacca aus Starwars) bekam seinen Namen durch die Tatsache, dass er sich entschied in einem ärmellosen Hemd zu spielen und er so haarig war, dass wenn da einige Wookies gewesen wären, er in echte Probleme geraten wäre.
„Pretty Will" war nicht unbedingt fotogen und „Shaky Steve" zitterte wirklich, wenn er seine Chips in den Pot warf - und eine Monster-Hand hatte, und dieses Tell gilt für die meisten „Shaker". „Flat-Nosed Barry", war ein Boxer, das erklärt sich von selbst. Wie Sie sich vorstellen können war „The Prince of Darkness" ein sympathischer Bursche der das Spiel der das Spiel grenzenlos auflockerte.
Spielstil
„The Bomber" hatte die Gewohnheit in einem Gang zu spielen - Schnellgang. „Whiner Pete" hatte eine sehr passende Bezeichnung, obwohl er einer der unglücklichsten Personen war, die ich je getroffen habe. Es gab auch einen „Gentleman Pete" der das genaue Gegenteil von „Whiner Pete" war.
Spieler bekamen ihre Bezeichnungen auch durch ihre Lieblingsschimpfwörter nachdem sie einen Pot verloren hatten: „Cock-Ah-Roach" war einer davon. Ich bin mir sicher, dass jede Stadt einen „Fast Eddie" hatte, aber Typen die diese Bezeichnung bekommen haben waren normalerweise komplette "Rocks", keine Poolspieler. „Yippy" schrie immer „Ala Masa!" bevor er alle seine Chips in die Mitte des Tisches schob.
Beschäftigung
„Mark the Shark" war ein Fischgroßhändler, „Linen Lenny" war im Restaurantbedarfsgeschäft und „Elevator Barry" verließ das Spiel mehr als nur einmal um jemanden aus einem feststeckenden Aufzug zu retten.
Falls Jungs über Jahre für ein bestimmtes Unternehmen gearbeitet hatten, bekamen sie möglicherweise Bezeichnungen wie „Safeway Sam" oder „Volker Vinny". Es gab auch immer eine Anzahl von „Docs", daher wurden Unterkategorien ausgedacht wie „English Doc" oder „Dick Doc", was ich immer als humorvolle Bezeichnung empfunden habe.
Obwohl sehr beschreibend waren „Grifter Grand" und „Quick-Change-Artist Charlie" die am wenigsten schmeichelhaftesten Bezeichnungen. Andere Beschäftigungen die Spitznamen inspirierten waren „Hairdresser Harry", „Auto body Rick" und „Shoe Store John".
Taxifahrer war die häufigste Beschäftigung der Jungs die die Clubs ihr zu Hause nannten, vermutlich weil sie kommen und gehen konnten wie sie mochten. Unter den berühmten Taxifahrern waren „Boris the Cab Driver" und „Jack the Hack". Jahre später, gab einer der Pit-Bosses des Kasinos „Road kill Ritchie" seine Bezeichnung und die blieb seitdem hängen.
Heimatstadt Helden
Das war vermutlich der einfachste Weg Spieler zu kategorisieren. Es gab nie einen Hinweis auf Rassismus wenn jemand den Spitznamen „Singapore Mike" oder „Iraqui Nick", verpasst bekam. Wenn ein Spieler die Bezeichnung einer ganzen Stadt oder eines Bundesstaates bekam, dann war dieser Spieler der Typ mit dem zu rechnen war.
Wenn ei alter Hase einen Nicknamen wie „Oklahoma Jonny Hale" verpasst bekam, dann war es sehr wahrscheinlich, dass er der beste Spieler des ganzen Bundesstaates war. Einige Spieler wollten anonym bleiben, also hatten sie Bezeichnungen wie „Mark X" oder „X12" (was, wie ich glaube, Teil der Nummerntafel des Dealers war, wenn er in Las Vegas dealte). Bei meinen Reisen bin ich auch in die letzten „Frenchy´s" gelaufen.
Requisiten
Einige Spieler passten nicht wirklich ordentlich in die oben beschriebenen Kategorien. Es waren keine Requisitenspieler, wie Sie vielleicht glauben aber sie hoben sich durch eine Art von Requisite ab. Da gab es „Umbrella Stan", „Jaguar James" und „Cinnamon Fred" (der, wie es schien, seit fünfzehn Jahren versuchte das Rauchen aufzugeben und deswegen immer an einer Zimtstange lutschte).
Auf der Anderen Seite konnte „Slow Moe" eine Zigarette in zwei Zügen verschlingen. Da war auch „Suitcase Gus", weil er sich nicht damit behelligte in eine Hotel einzuchecken sondern einfach geradewegs in den Club ging wenn er Zeit dazu hatte. „Handcuff Harry" war nie in der Gesetzesvollstreckung tätig, deswegen erschauert es mich darüber nachzudenken, wo er diesen Spitznamen bekam.
Es gab aber auch eine bestimmte Gruppe von Leuten, die keine Bezeichnung hatten - in irgendeiner verkorksten Logik dieser Clubs wurden diese Leute genug verehrt. Diese Typen waren die Buchmacher - jeder kannte sie mit ihren Vornamen, vielleicht auch als Zeichen des Respekts. Für einen Außenstehenden scheint das vielleicht seltsam, aber diese Gentlemen waren die Alphamännchen in der Poker-Club-Gemeinschaft.
Der Reporter fragte ihn, was er mit dem Rest tun sollte. Seine ausdruckslose Antwort war ein Klassiker: „Sie werden warten müssen."
Ceri „Poker Broker" Jones ist ein Pfandleiher, Pokerspieler und passionierter Schreiber.