Glück beim Pokern: Ein Mythos wird entkräftet

Nach der Angaben der Merriam-Webster Enzyklopädie kann man das das Wort „Glück“ im Englischen entweder als Hauptwort oder als Verb benutzen. Die Definitionen dieser Anwendungen sind sich ähnlich, doch unterschiedlich genug, damit dieses Wort nur in einer der beiden Formen mit Poker in Verbindung steht, und selbst dann auch nur geringfügig. Nur verblendete Narren, die einem Hold’em Pokertisch gar nicht erst nahe kommen sollten (ganz zu schweigen davon ihr Geld beim Spielen zu verschleudern), verwenden die andere Form des Wortes „Glück“. Dank dieser Gruppe aus Narren können sich andere Spieler ihre Bankroll ständig erhöhen. Es sind diese „Glücksspieler“, denen die Gewinner ein herzliches „Danke, und kommen Sie ruhig wieder“ sagen.

Damit wir die Gewinner von den Verlierern differenzieren können, lass Sie uns zuerst das Wort „Glück“ in seiner unsachgemäßen Verwendung betrachten.

Glück

Verwendung: als intransitives Verb

1. Speziell durch ein wohlwollendes Schicksal zu Wohlstand oder Erfolg zu gelangen

2. Zufällig auf etwas Wünschenswertes zu stoßen

Ein Spieler der sagt, „Der hatte Glück“ oder „Der hatte beim Kartenziehen Glück“, der versteht das Texas Hold’em Spiel nicht vollständig. Es kann auch praktisch sein sagen zu können, dass Poker auch von einer wahrnehmbaren eigenständigen Macht gelenkt wird, welche die ausgeteilten Karten verändert. Wir wissen aber, dass die Karten nicht verändert werden können und somit ist diese Annahme nicht korrekt. Wenn man „Glück“ als eine außenstehende Macht ansieht, dich furchtbares mit den Karten anstellt, so könnte aber niemand auf Dauer in diesem Spiel erfolgreich sein. Es ist sogar so, dass alle die glauben das „Glück“ ein Faktor für das Ergebnis eines Spiels ist, besser gar nicht erst spielen. Wenn das „Glück“ einer Person stärker ist, als das eines anderen, dann wird der Zweite niemals gewinnen. Wenn das „Glück“ also nicht auf ihrer Seite ist, warum dann spielen? Ein solcher Spieler denkt aber nicht so. Ein Spieler, der an „Glück“ glaubt, denkt immer, nee, muss denken, dass das „Glück“ auch zu ihm kommen wird. Er weiß, dass er „Glück“ genug haben wird, um im Spiel zu bleiben. Dieser Spieler wird immer wieder mitgehen, nur um weitere Karten zu sehen, denn vielleicht hat er ja bei der nächsten Karte „Glück“.

„Glück“ als eine mysteriöse eigenständige Macht wird man im Pokerspiel also nicht finden, denn hier kann man sich sein „Glück“ selber machen.

Verwendung: Hauptwort

1. a.) Eine Kraft, die entweder Erfolg oder Missgeschick bringt. b.) Die Geschehnisse oder Umstände, die sich für ein Individuum positiv oder negativ auswirken.

2. Die Wahrscheinlichkeit begünstigen - Die erste Definition lässt sich auf das Pokerspiel anwenden. Um es auf den Punkt zu bringen: Diese „Kraft, die Glück oder Missgeschick bringt“ sind Sie selbst als ein Spieler. Ihre Fähigkeit die Gegner zu durchschauen kann ihnen einen Vorteil verschaffen. Die Fähigkeit das Spielgeschehen nach Ihren Wünschen zu lenken, wird Ihnen Ihr eigenes Glück bescheren. Auch wenn man andere durch Bluffen zum Niederlegen der Karten zwingt, macht man sich so sein eigenes Glück.

Es hilft auch sich bei dieser Angelegenheit die Definition von Punkt b.) anzusehen: „Die Geschehnisse oder Umstände, die sich für ein Individuum positiv oder negativ auswirken“, das sind unsere Wetten. Das Setzen von Chips in den Pot ist das „Geschehnis“, welches sich für Sie als Spieler positiv oder negativ auswirkt. In Verbindung mit Ihren Analysen der Gegenspieler, kann Ihnen das Wetten Ihr Glück bringen. Es kann keinen Bluff ohne eine Wette geben, keine Kontrolle ohne eine Wette. Kein Teil der beiden kann ohne den anderen existieren. Es ist diese symbiotische Beziehung, welche das Pokerspiel ausmacht und welche es Ihnen ermöglicht sich Ihr eigenes „Glück“ zu schaffen.

Wenn wir nun einen Schritt weiterdenken, so kann man das Wort „Glück“ mit dem Wort „Fertigkeit“ ersetzen, wenn man dieses in der richtigen Verwendung betrachtet. Es ist die Fertigkeit eines Spielers, mit seinem Talent die Situation so gut wie nur möglich zu seinem Vorteil zu nutzen. Zu wissen wann er die besten Karten hat oder rechtzeitig aufzugeben wenn dies nicht der Fall ist. Seine Outs (*) zu verstehen und die Wahrscheinlichkeiten diese zu bekommen. Auch wenn es von den Karten aus bereits feststeht wie die Runde ausgeht, noch bevor die erste Karte den Filz berührt hat, so ist es doch die Fertigkeit des Spielers, die entscheiden kann wer letztendlich gewinnt. Wenn Sie denken, dass es bei Poker nur um „Glück beim Kartenziehen“ und um „Spieler die Glück haben“ geht, dann lassen Sie es besser gleich sein bevor es zu spät ist. Wenn Sie aber bereit dazu sind die nötige Zeit zu investieren um Ihre „Fertigkeit“ zu verbessern, dann werden Sie vermutlich „Glück“ im Spiel haben. Behalten Sie sich nur gut in Erinnerung woher das Glück kommt und Sie werden Erfolg haben.

* Outs: Mögliche Karten, die im Turn oder River erscheinen und das Blatt eines Spielers verbessern (vervollständigen), so dass Gewinnchancen bestehen. Die Anzahl der „Outs“ (in Frage kommenden Karten) zu kennen, ist ein wichtiger Bestandteil von Pokerstrategie.